Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum, in dem Kunst, Literatur und Kulinarik aufeinandertreffen – nicht nebeneinander, sondern miteinander verwoben zu einem Erlebnis für alle Sinne. Genau das bot sich Anfang April im Foyer vom Charlottenburger Genusshandwerk und der VITA-Bücherbörse.
Unter dem Titel „Bilder – Bücher – Budapest“ lud Lars Friedrich zu einem außergewöhnlichen Abend ein, der die Grenzen klassischer Lesungen sprengte.
Den Auftakt bildete die Vernissage der Ausstellung „Sehn-süchte“ von Catharina Rausch – einer Künstlerin, die mit feinem Gespür für Emotion und Ausdruck beeindruckte. Ihre Werke – mal leise, mal eindringlich – boten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern öffneten Räume für Interpretation und Austausch. In ihrer persönlichen Einführung sprach Rausch über Motive, Techniken und Inspiration. Im anschließenden Gespräch zeigte sich, wie sehr Kunst Brücken schlagen kann – zwischen Werk und Betrachtenden, aber auch zwischen den Menschen selbst.
Der Übergang zur zweiten Hälfte des Abends war fließend – und dennoch überraschend. Zu echten ungarischen Waffeln, die nicht nur den Gaumen erfreuten, sondern auch den thematischen Bogen schlugen, wurde die Bühne frei für Sebastian Garthoff und seine Erzählung „Exit Budapest“. Mit feinem Gespür für Sprache und Atmosphäre nahm er die Zuhörer mit auf eine Reise in das Budapest der frühen 90er – eine Stadt im Wandel, voller Gegensätze und Geschichten. Seine Lesung war mehr als ein Vortrag: Sie war ein Spaziergang durch Gassen, Erinnerungen und innere Landschaften – melancholisch, neugierig, nahbar.
So entstand ein Abend, der weit über das reine Konsumieren von Kunst und Literatur hinausging. Vielmehr war es ein Dialog – zwischen Bild und Wort, Vergangenheit und Gegenwart, Gastgebern und Gästen. Ein Format, das zeigt, wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann, wenn sie klug und liebevoll inszeniert wird.
„Bilder – Bücher – Budapest“ war nicht nur eine gelungene Premiere, sondern ein Versprechen: auf mehr Abende, die überraschen, inspirieren und verbinden.